1991 war ein interessantes Jahr: Der britische Informatiker Tim Berners-Lee vom Schweizer Kernforschungszentrum CERN veröffentlicht die erste Webseite und startet damit das World Wide Web.
Ötzi wird in den Südtiroler Alpen gefunden. Der Warschauer Pakt wird aufgelöst und, wer erinnert sich nicht, auf den Seychellen wird das Mehrparteiensystem eingeführt. Begleitet wird das Ganze in Deutschland vom Nummer-eins-Hit der Scorpions: „Wind of Change“.
Ich selbst hatte mir ein Jahr zuvor meinen ersten Vespa Roller gekauft und beschloss im Spätsommer, dass ich mir die Haare abschneide und jetzt „Scooterboy“ bin. Die Jugendsubkultur aus GB, die nicht so bekannt war wie einige amerikanische Einflüsse zu jener Zeit, aber zunehmend Anhänger fand. Die Jungs mit ihren gecutteten Rollern, Domestos Jeans, Bomberjacken und Glatzen mit Locke vor der Stirn waren hundertmal cooler als alle amerikanischen Jugendkulturen zusammen. Mittelpunkt der Szene waren die überall in Deutschland stattfindenden „Runs“.
1991 fand diese Kultur nicht nur in Deutschland Zulauf und ich konnte es kaum erwarten, mit dem Roller einen Run zu besuchen. Rund 1500 km von meinem damaligen Wohnort entfernt, in Südfrankreich, veranstaltete ein Rollerclub sein erstes Treffen. Genauer gesagt in Süd-Ost-Frankreich, zwischen Alpen und Côte d’Azur, in dem kleinen Ort Mormoiron.
Den „Scooter Club du Sud Est“ um ihren Präsidenten Henri gibt es immer noch. Zum Glück, denn sie sind seit über zwei Jahrzehnten mit Alex, Ralf und SIP Scootershop befreundet. Sie sind auch noch immer aktiv und veranstalteten 2021 einen Run zum 30-jährigen Jubiläum des Treffens. Die Veranstaltung ist ein Highlight im französischen Kalender. Grund genug für uns, die alljährliche Tour zu den Freunden nach Frankreich zu unternehmen.
Start bei schlechtem Wetter
Wir freuen uns auf jede Tour, aber die Aussicht auf das Treffen mit unseren Freunden vom Scooter Club du Sud Est war etwas Besonderes. In traumhafter Landschaft unter der Sonne Südfrankreichs, verbunden mit einer Strecke, die zu 80 % durch die höchsten und schönsten Alpenregionen führt. Vorbei an Eiger, Mont Blanc und Genfer See.
Leider hat uns das Wetter zu Beginn einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für die Hinfahrt war viel Regen angesagt. Am ersten Tag sind wir noch glimpflich davongekommen. Auf der Fahrt Richtung Alpen blieb alles trocken. Allerdings sind wir auf der ersten Passetappe nur auf nassen Straßen und in seiner Intensität wechselndem Nieselregen gefahren. Die zweite Passetappe mussten wir ganz streichen, weil wir auf 2400 m Höhe in ein Unwetter geraten wären. Die Ankunft im schweizerischen Grindelwald hat uns am Abend, trotz Regen und Wolken, für einiges entschädigt. Die ikonischen Berge Eiger, Mönch und Jungfrau umgeben den Ort mit einer majestätischen Kulisse. Vom Hotelzimmer war aus jeder Richtung ein Rauschen von unzähligen Gebirgsbächen zu hören, die hunderte Meter in die Tiefe stürzen. Für mich als Flachländer/Großstädter auch nach vier Jahren in Bayern ein Gänsehaut-Erlebnis.
Am Morgen des zweiten Tages war schnell klar, dass wir die Regenkombi den ganzen Tag nicht ausziehen würden. Die Etappe führte durch die hochalpine Schweiz und vorbei am Genfer See. Leider waren Nebel, Regen und Wolken so dicht, dass wir die Berge größtenteils nicht sehen, sondern nur erahnen konnten. Vom Genfer See war lediglich ein Ausschnitt zu sehen, der so groß war wie der Ententeich in meinem Nachbarort. Die größte Aufregung bot eine Panne in einem sieben Kilometer langen, zweispurigen Autobahntunnel ohne Standstreifen. Der Alptraum auf jeder Rollertour. Ein Kabel an der Zündung meines Rollers hatte ich kurz vor Abfahrt etwas zu schnell verbunden. Vibrationen haben dazu geführt, dass ca. 500 m nach Einfahrt in den Tunnel, die Verbindung aufgekündigt wurde. Hektische Reparatur während Lkw mit einem halben Meter Abstand und ca. 90 Sachen vorbeifahren. Gerade als der Roller wieder läuft, bekommen wir Besuch von der Schweizer Polizei. Die rechte Spur leuchtet inzwischen rot und wir bekommen eine Eskorte mit Blaulicht auf unserer eigenen Spur. Zu unserem Glück waren die Beamten sehr freundlich. Trotzdem ein Erlebnis, dass ich ungern wiederholen möchte.
Ankunft bei Sonnenschein
Am dritten Tag scheint endlich die Sonne. Wir starten in Grenoble zu einer kurzen Etappe von ca. 200 km zu unserem Ziel in Mormoiron, in der Nähe von Avignon. Wir fahren durch die Ausläufer der Alpen. Leichte Bergstrecken unter blauem Himmel. Mittagessen in einem kleinen französischen Ort. Bei jeder Pause ein Konzert von Grillen. Langsam wird die Tour so, wie wir sie uns vorgestellt haben. Am Nachmittag treffen wir endlich auf dem Run-Gelände ein. Es liegt an einem Badesee. Die Veranstalter haben eine große Freilufttheke und eine Bühne aufgebaut. Das Highlight ist eine große Tanzfläche aus Laminat, ebenfalls unter freiem Himmel, und nur für die Veranstaltung ausgelegt. Das Treffen ist schon gut besucht, wir kaufen ein kaltes Bier, der Abend kann beginnen.
Der Samstag ist der vierte Tag unserer Tour und, wie üblich, der Tag, an dem auf dem Rollertreffen das Programm stattfindet. Wir nutzen den Vormittag, um an den Rollern zu schrauben und die gesammelten kleinen Probleme der Hinfahrt in Ruhe zu beheben. Nach dem Mittagessen in der Sonne, am Brunnen eines kleinen historischen Marktplatzes, geht es zum Treffen. Auf dem Programm steht natürlich ein Alldayer. Um die Freilufttheke sind Händlerstände und Clubdisplays aufgebaut. Auch wir von SIP Scootershop haben einen Stand und zeigen unsere neuesten Eigenprodukte und quatschen mit den vielen Besuchern. Es gibt eine Custom-Show, ein Slowrace, eine Band und einen Leistungsprüfstand. Ein schöner, üblicher Run-Nachmittag – endlich mal wieder!
Sanfte Hügel, bunte Felder
Die Rückreise steht an, es ist Sonntag, der fünfte Tag der Tour. Wir verabschieden uns von unseren französischen Freunden, bei denen wir wieder ihre einzigartige Gastfreundschaft erleben durften. Wir starten in die Hügel der Provence. Langgezogene Kurven mit phänomenaler Aussicht durch weite, blühende Lavendelfelder. Dann werden die Berge wieder höher. Der letzte Abschnitt vor unserem Etappenziel Briancon in den französischen Hochalpen. Wir überfahren einen Pass, den Col d’Izoard, auf 2400 m Höhe. Ungewöhnlich ist die perfekte Straße auf dieser Höhe. Neuer Asphalt, atemberaubende Aussicht und Sonnenschein. Die bisher schönste Etappe auf der Tour und gerade eben noch von der Tour de France befahren. Wir fahren in Briancon ein. An einem Kreisverkehr, in Sichtweite zum Hotel, lässt mich die Aussicht auf ein kühles Bier unkonzentriert werden. In einer beeindruckend unkoordinierten Bewegung verschalte ich mich erst und verwechsle dann hektisch die Reihenfolge von Kupplung, Schaltung und Gas. Ein kurzer Krach und ich weiß sofort, dass mein Getriebe tot ist. 19:30 Uhr, das nächste Ersatzteil liegt vier Stunden einfache Fahrt entfernt. Gute Nacht …
Die vorletzte Etappe, der sechste Tag, führt durch Italien an den Luganer See. Mein Tag beginnt mit endlosen Telefonaten mit der französischen Vertretung meines Automobilclubs. Am Vorabend sind wir alle Optionen durchgegangen und es wurde klar: Selbst wenn ich das Getriebe bekomme und vor Ort tauschen kann, sind wir den ganzen Tag damit beschäftigt und können erst gegen Abend auf die lange Etappe starten. Ich bitte die Gruppe weiterzufahren und lege mein Schicksal in die Hände von gelangweilten Fremdsprachen-Studenten an der Pannen-Hotline. Um es kurz zu machen: gegen Abend sitze ich immer noch in Briancon. In der Whatsapp-Gruppe unserer Reisegesellschaft ploppen die ersten Bilder vom Lago Lugano auf. Die Jungs kommen gerade in der Sonne aus dem Wasser und halten ein eiskaltes Spritz in der Hand. Nur die Berge im Hintergrund habe ich hier auch. Inzwischen bin ich informiert, dass es im Umkreis von 100 km keinen Mietwagen gibt und die Zugverbindungen aus dem Ort ausgebucht sind. Ansonsten wünscht mir mein Automobilclub viel Glück. Meine Freundin holt mich eben schnell mit unserem Kleinbus ab. Um 5 Uhr morgens kommen wir zuhause an. Wir haben viel über die Schweiz gelernt. Z. B., dass man nach 20 Uhr an den meisten Grenzübergängen keine Vignetten mehr bekommt und das nachts alle Tankstellen geschlossen sind.
Problemlose Rückkehr dank Schweißgerät
Der letzte Tag der Tour beginnt für mich um 14 Uhr, daheim im eigenen Bett. Die Reisegruppe ist da natürlich längst unterwegs. Ein letzter Alpenpass in der Schweiz. Ein Stück vom malerischen Lechtal und dem Arlbergpass, der durch Österreich und damit durch das fünfte Land auf der Tour führt. Einen Defekt gibt es leider auch noch. Alex braucht spontan ein Schweißgerät. Die Gruppe hat Glück. Hinter einer Tür an der Autobahn liegt direkt ein Industriegebiet mit Autowerkstätten. Gleich der erste Mechaniker ist begeistert von den Vespa Rollern und hilft. Nach ca. 30 Minuten kann die Reise weitergehen. Am frühen Abend erreicht die Gruppe Landsberg.
Die SIP Tour 2021 war wieder ein Erlebnis. Auch wenn das Wetter anfänglich nicht auf unserer Seite war und ich zum ersten Mal eine Tour nicht beenden konnte. Was bleibt, sind Eindrücke von der Fahrt durch die Schweizer und französischen Hochalpen. Die Lavendelfelder der Provence und die kleinen Orte inmitten der Weinberge. Das Beste an der Tour: das Ziel war ein Rollertreffen.
Vor 30 Jahren konnte ich beim ersten Treffen in Mormoiron nicht dabei sein. Nachdem ich jetzt die Ehre hatte das Treffen und die französische Szene kennenzulernen weiß ich, was ich verpasst habe. Ein gut organisierter und lustiger Run. Schöne und ausgefallene Roller. Die Tour in diese Gegend ist immer ein Traum. Alles in allem eines der attraktivsten Treffen in Europa. Das wichtigste sind die Menschen: offen, freundlich und interessant. Sie ticken wie wir, als wir damals beschlossen haben, unseren Lifestyle mit dem Roller zu verbinden. Ich kann ein Wiedersehen kaum erwarten.
Text: Jesco Schmidt, SIP Scootershop
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